Saturday, December 19, 2009

Egon Olsen,

ist bzw war ein netter älterer Herr dessen unglückliches Schicksal es war, die meiste Zeit seines Lebens hinter Gittern verbringen zu müssen. Denen, die im Land welches früher die Vorwahl 0037 hatte, lebten oder arbeiteten, erzähle ich hier nichts wirklich neues. Somit dürfte die Handlung auch dem einen oder anderen europäischen Politiker vertraut sein. Trotzdem will ich die Geschichte für diese und erst recht für all jede die schon damals den Segnungen und Freiheiten des real existierenden Kapitalismus ausgesetzt waren, kurz in 5 Sätzen erläutern.
Egon war der Kopf (neudeutsch: Head, CEO) der Olsenbande, einer Ganoventruppe (neudeutsch: terroristische Vereinigung) der auch noch Benny Frandsen und Kjeld Jensen angehörten. Wenn Egon ausnahmsweise gerade keine Haftstrafe verbüßte, arbeiteten er und sein Team an großen Plänen um wahlweise an Geld oder Macht von Politik, Adel, Wirtschaft oder Finanzwelt zu gelangen. Bei der Umsetzung dieser Pläne wurde nichts dem Zufall überlassen, alles war bedacht,für jede Eventualität vorgesorgt, und alle waren motiviert und wußten haarklein was zu tun war um das große Ziel zu erreichen. Trotzdem oder gerade deshalb war keiner der Pläne von Erfolg gekrönt und am Ende nahmen alle zur Kenntnis, dass trotz erheblichen Aufwandes nichts erreicht werden konnte, außer dass alle Beteiligten eine oder 2 Wochen älter geworden waren.

Das ganze ist natürlich nur fiktional, eine ausgedachte, erfundene Geschichte könnte man meinen, nur entstanden um damit 14 Kinofilme zu füllen, wäre da nicht die Tatsache, dass die Handlung immer in der dänischen Hauptstadt beginnt und auch jedes mal dort endet.
So mag man es für Zufall halten, dass eine kürzlich ebenfalls in Kopenhagen entstandene Episode einer auch schon länger laufenden Serie , deutliche Parallelen zu diesem Handlungsmuster aufweist. Die Darsteller von damals sind natürlich längst schon alt, viele leider schon tot, und das ganze Konzept nicht mehr ganz zeitgemäß. Um damit dennoch Leute vor die Bildschirme zu locken wurden die Rollen mit den Stars der Politik aus aller Welt besetzt und im Vorfeld die große Werbetrommel gerührt. Alle Welt sollte erfahren, dass einer neuer Egon-Olsen-Plan die Welt vor dem Untergang retten wird. Und es war allen klar, dass die fiesen unsichtbaren Gegener mächtig Angst bekommen müßten, und sich fast spielend leicht bis 2020, 2050 oder 2000-irgendwann zu 20, 30 oder 80% und wegen mir sogar zu 110% in die Flucht schlagen lassen würden.

Doch tragischerweise wurde wohl wie immer doch nicht alles zu Ende gedacht, und so endet auch diese Episode erwartungsgemäß in bester Olsen-Tradition damit, dass am Ende alles genau so wie am Anfang ist. Ob es daran lag, dass die Darsteller anders als bei früherern Episoden im sommerlichen 100°F heißen Kyoto, diesmal im -10.0°C kalten Europa frieren mussten, und somit wenig motiviert waren, die Erde noch kälter zu machen, sei dahingestellt. Vielleicht war der Plan wie so oft einfach zu gut um wirklich zu funktionieren. In jedem Fall geht alles wieder zurück auf Los, die Air Force One fliegt gen Westen, der alte Airbus der DDR-Interflug den damals Strauß dem Honecker vermittelt hat, mit der Kanzlerin an Bord nach Süden und auch die Akteure aus Nord, Ost und dem Rest der Welt hinterlassen nichts anderes als die eine oder andere Tonne CO2.

Und so wird die Rettung der Welt eben einmal mehr verschoben, denn es kann als sicher gelten, dass die Egon-Olsens dieser Welt bald wieder zusammenkommen werden und dann wird wohl der einer eine oder andere ein kleines Bündel aus Packpapier und Bindfaden unter dem Arm halten und wieder einmal stolz wie eh und je verkünden:

"Ich habe eine Plan!"

Dann sage ich: " Mächtig gewaltig Egon, was ist es denn diesmal, wieder die Rettung der Welt oder noch besser als das?" und dann lehne ich mich zurück freue mich auf eine neue Episode.