Saturday, October 06, 2007

Japan ist laut,

überall spielt Musik, überall eine andere. Dauerberieselung, jede Musik hat 5 Meter, bevor sie von der nächsten übertönt wird. In Einkaufspassagen geben Klavierspieler und Blasorchester Kostproben ihrer Kunste, und Mühen sich die tausend anderen Geräusche zu überdenken.

Alles spricht mit dir.

Die Rolltreppe sagt aus Lautsprechen alle 2 m soetwas etwas wie: "Vorsicht auf der Rolltreppe, Kinder haltet auch fest!"

Die Fahrstühle kommentieren jedes Schließen und Öffnen der Türen genauso wie den Beginn und das Ende der Fahrt: "Vorsicht Fahrstuhl hält an!" (Ja, sowas soll vorkommen wenn er sich dem gewählten Stockwerk nähert?)

Den sprechenden Klodeckel gibt es sicher schon, wenn nicht ist man kurz vor dessen Fertigstellung, auf jeden Fall kann ein Japanischer Klodeckel heute schon mehr als so manche osteuropäische Reinigungskraft im Abendland.

Die Geldautomaten reden mit dir. Auf Wunsch und Knopfdruck sogar auf English.
"Plesase insert you card."
"Please mek sure not to leave anything behind."

An Bahnhöfen spielt Vogelgezwitscher vom Band. Das würde die Leute beruhigen und eine Illusion von Natur geben sagt man mir. OK, Warum auch nicht denk ich mir, und das Donnern eines Zuges blendet die Vögel für ein paar Sekunden aus. Dann die 1000fach gehörte Ansage:

“Mamonaku, ichiban sen ni densha ga mairimasu. Abunai desu kara, kiiroi sen no uchigawa e, osagari kudasai.”

Was das wohl heißen könnte ergibt sich von selbst. Wenn mann 30 Sekunden warten kann sieht man: "Zug kommt auf Gleis zwei."

Wörtlicher übersetzt ist doch einiges an Ballast mit dabei: "Es tut uns leid, das Sie so lange warten mussten. In wenigen Augenblicken kommt der nächste Zug auf Gleis 2 an. Weil dies gefährlich ist, bitten wir sie hinter der gelben Linie zu warten."

Die Menschen sind laut.

Der Kunde ist König, daher gehört er anständig gegrüßt. Laut, deutlich, wiederholt. Das "Irashaimasen" (so eine Art Begrüßungsformel, benutzt von Laden- und Restaurantbesitztern) wird einem von allen Seiten entgegengeschleudert. Dauerbeschuß!

Die netten Menschen, die einem in Läden an der Kasse alles prima einpacken und zu den Cup-Noodles niemals die Stäbchen vergessen, tun dies nicht ohne ständig dabei zu reden. Keine Ahnung was sie sagen, aber es dauert mindestens so lange wie das Einpacken der Waren. Ich bin sicher, man könnte es mit weniger als 5 Worten übersetzen.
Wie wärs mit: "Danke für ihren Einkauf!"

Die Krone setze dem ganzen heute eine Bedienung in einem Restaurant auf, die es wohl auf 120 dB brachte und dabei wie Bonnie Tyler nach 10 Schachteln Kippen klang.

1 m hinter mir, war das zuweilen erschreckend. Es hätte vomTonfall her leicht bedeuten können, ich schneid dir gleich die Kehle durch, aber wahrscheinlich war es eh freundlich und ich bilde mir das nur ein.


Hier ein Bespiel für den Talking Elevator

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